Insolvenz

Helmut Ronacher, Geschäftskundenabteilung der Sparkasse in Völkermarkt und Absolvent der Praxis-HAK, und Dr. Andrea Diexer, Rechtsabteilung der Sparkasse in Klagenfurt, beleuchteten mit ihrer Patenklasse, der 5AK, das Thema Insolvenzrecht von zwei Seiten.

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Folgende Fragen beschäftigten dabei die Schülerinnen und Schüler der 5AKbesonders:

  • Wie erkennt ein Firmenkundenberater im Vorfeld, dass Unternehmen in eine mögliche Krise schlittern?
  • Welche Frühwarnindikatoren gibt es?
  • Welche Verantwortung trägt dabei der Kundenberater?
  • Welche Aufgaben erfüllt die Rechtsabteilung und welche Rolle spielt im Insolvenzverfahren die Rechtsabteilung einer Bank?

Die Jugendlichen erkannten, dass das Rating von Kunden, ein Verfahren, das ihnen aus dem laufenden Betriebswirtschaftsunterricht vertraut ist, die Ausfallswahrscheinlichkeit eines Kunden darstellt. Die Eigenkapitalquote bildet dabei eine zentrale Größe im Rahmen des Bonitätsbeurteilungsprozesses. Indikatoren, die auf eine mögliche Verschlechterung der Bonität hinweisen, sind unter anderem – so Experte Ronacher – Veränderungen in den Zahlungsfristen, d.h. für ihn, dass der Kontostand bei der Bank nahezu unverändert bleibt, aber auf der anderen Seite Lieferverbindlichkeiten aufgebaut werden bzw. Lieferanten nicht mehr bezahlt werden. Weiteres läuten bei ihm Alarmglocken, wenn Kunden plötzlich schwer erreichbar sind, ihre Jahresabschlüsse verspätet abgeben, sich Kontoumsätze stark verändern oder Meldungen vom Kreditschutzverband einlangen. Auch ein zu starkes und rasches Wachstum von Unternehmen müsse laut Diexer sehr genau beobachtet werden. Wachsen heißt auch, dass der Fixkostenblock steigt und damit auch der Druck, dementsprechende Umsätze nachhaltig zu erzielen. Damit wurde den Schülerinnen und Schülern klar, welch hohes Maß an Verantwortung ein Kundenbetreuer einerseits für die Bank und andererseits auch für den Kunden trägt.

Interessant waren die abschließenden Ausführungen Diexers zum Insolvenzverfahren, wobei die Jugendlichen erkannten, dass es wenige Konkursanträge gibt, die die Bank beantragt, und dass die strenge Gestion in der Kreditvergabe durch die Kundenbetreuer viele Ausfälle verhindert. Der gemeinsame Blick in die Insolvenzdatei und Informationen über den Verlauf von Liegenschaftsversteigerungen bildeten den Endpunkt des Workshops.

Prof. Theresia Müller-Tschischej: “Die Schülerinnen und Schüler der Patenklasse haben wieder einmal Bilder zur Theorie der Betriebswirtschaft erhalten. Interessant war auch die Erkenntnis, welche Verantwortung ein Kundenbetreuer für die Bank, aber auch für den Kunden trägt und wie wichtig es daher ist, dass ein Kundenberater es schafft, wirklich eine Beziehung zu seinem Kunden aufzubauen. Denn nur dann wird es möglich sein, den Kunden optimal zu beraten.”