Längst sind die diesjährigen Sommerferien in die Zielgerade eingebogen, nach den Wochen des Durchatmens startet in wenigen Tagen das neue Schuljahr. Für die Schüler/innen der 4AK war der Sommer 2018 jedoch nicht nur eine Erholungsphase vor dem Maturajahr, sondern auch die Zeit der ausgiebigen Praktika im In- und Ausland.

Nachdem Michaela Uran schon über zwei Monate in Ljubljana Bericht abgelegt hat, blicken nun auch Laureen Dreier und Iris Sommer auf ihre Zeit auf der britischen Insel, die gerade erst zu Ende gegangen ist, zurück.

Laureen und Iris absolvierten ihr dreimonatiges Sommerpraktikum in Nordirland. Sie arbeiteten am Camphill in Clanabogan. Dabei handelt es sich um eine Community mit fünf Häusern, einer Farm und einigen Workshops. Dort werden Menschen mit Beeinträchtigung betreut. Je Haus leben rund sechs “residents”. Diese werden auf der Farm, in den Häusern beim Kochen und in den Workshops eingebunden.

Morgens und abends bereiteten beide in den jeweiligen Häusern, zu denen sie “attached” waren, das Essen zu. Camphills gibt es auf der ganzen Welt, in New York zum Beispiel ist eines der größten, mit 25 Häusern. Man betrachtet das nicht als einen normalen Arbeitsplatz, sondern eher als eine große Familien-Community. Daher spricht man auch nicht von einer 40-Stunden-Woche. Ein normaler Arbeitstag für Co-Worker dauert rund zehn Stunden. Am Wochenende ist man immer ans Haus gebunden. Entweder man hilft im Haushalt, oder man fährt mit den “residents” auswärts essen. Ein besonderes Highlight war der gemeinsame Kinobesuch. Im Gegenzug bekommt man während der Woche eineinhalb Tage frei und da kann man andere schöne Orte in Nord-/Irland besichtigen.

Jeden Mittwoch gibt es in der nächsten Stadt eine Disco für Beeinträchtige. Dort kaufen sie Snacks, Getränke und können zu toller Musik tanzen. Co-, und Support-Workern und jedem anderen wird einfach warm ums Herz, wenn man diese Menschen so lieb mit Spaß und Freude zusammen tanzen sieht. Natürlich machen auch die Co-Worker am Abend oder ihren freien Tagen oft Ausflüge an schöne Strände zum Surfen oder sie machen sich zu Hause in der Community einen schönen Abend mit Kartenspielen, Musik und sich dem gegenseitigen Kennenlernen, da sie aus der ganzen Welt zusammenkommen.


Eindrücke aus einer aufregenden Zeit

Ich, Iris Sommer, arbeitete in diesen Wochen als Vollzeitgärtnerin in den Gewächshäusern und auf den Feldern der Community. Am Anfang war ich alleine für alles zuständig, da mein Workshopleiter für zwei Wochen nicht da war.

Dadurch gewann ich sehr an Selbstständigkeit und lernte unter Druck zu arbeiten. Diese Erfahrung war etwas Neues für mich, aber ich bin sehr froh darüber es alleine geschafft zu haben.

Iris Sommer (4AK), Gärtnerin auf eigenen Beinen

An den Wochenenden arbeitete ich im Haus, indem ich auch aß. Wir putzten es und halfen den Beeinträchtigten ihre Zimmer zu säubern. An manchen Samstagen unternahmen wir sogenannte „Outings“, in welchen wir durch Irland fuhren, um besondere Orte zu besuchen und auch auswärts zu essen.

Ich würde dieses Praktikum beziehungsweise diese Erfahrung auch anderen weiterempfehlen, da es wirklich gut für unsere weiteres Leben ist und man auch die Chance erhält zu sehen, wie es in fremden Ländern ist und welche Unterschiede es zu Österreich gibt.

Ich kann von mir behaupten, dass ich viel selbstständiger geworden bin. Nun weiß ich, wie ich meinen eigenen Standpunkt vertrete und wie es sich anfühlt, zum ersten Mal über 10.000 Kilometer weg von zu Hause zu sein, denn so muss man seine Probleme selbst lösen – und das ist einer der wichtigsten Punkte für unser weiteres Leben!


Ich, Laureen Dreier, kochte vormittags mit David, einem Autisten, und nachmittags arbeitete ich im Woodworkshop mit anderen “residents” zusammen. Viele von ihnen sind sehr kreativ und arbeiten sehr selbstständig. Nach zehn bis fünfzehn Minuten schauten wir immer wieder, wo sie Hilfe benötigen könnten. Einige machten eine Statue, Skulptur oder eine kleine Holzschüssel. Man kann sich das wie eine kleine Tischlerei vorstellen. Auch Kochlöffel, Kettenanhänger und Lampenständer sind Meisterwerke des Workshops. Es war auch meine Aufgabe, Caroline, einem “resident”, am Abend die Füße einzucremen, da sie das nicht mehr alleine kann.

Mit der Zeit baute ich mit manchen “residents” auch immer eine stärkere Bindung und Kommunikation auf. Oft waren sie schwer oder gar nicht zu verstehen, aber je mehr Zeit man mit ihnen verbringt, desto mehr weiß man, wie sie ticken.

Da man so weit von zu Hause weg war, musste man sich um vieles selbst kümmern und schauen, wie man wo hinkommt. Es gab mir ganz sicher ein größeres Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit und eine Erweiterung in meinem englischen Sprachgefühl.

Eigentlich wollte ich großteils nur mein Englisch verbessern, doch im Nachhinein bin ich so froh, dass ich so einen sozialen Job für drei Monate gemacht habe. Es war eine riesige Bereicherung für mein Leben.

Laureen Dreier (4AK) fertigte nicht nur Kochlöffel an

Außerdem kann ich heute sagen: Auch wenn man Fehler in der Sprache macht – wenn man sie braucht, verwendet man sie und es funktioniert. Man braucht keine Angst haben, dass man etwas Falsches sagt, sondern einfach reden!

Ich kann so ein Praktikum jedem empfehlen!


Weitere Bilder auf Facebook:

Bevor der Alltag zurückkehrt – noch einmal in die weite Welt: Laureen Dreier und Iris Sommer haben dank Erasmus+ ein dreimonatiges Nordirlandabenteuer hinter sich. Ihr Bericht: http://bit.ly/hakvkgoescamphills

Gepostet von Praxis-HAK Völkermarkt am Dienstag, 4. September 2018

Die umfangreichen Praktika sind eines von mehreren Merkmalen der Business-Klassen der Praxis-HAK Völkermarkt. Ein Schulversuch ermöglicht ein verkürztes viertes Schuljahr – jedoch nicht fürs ausgiebige Urlauben, sondern um mit voller Kraft in die Arbeitswelt zu starten. Auch in diesem Jahr waren die Jugendlichen wieder bei Betrieben aus unterschiedlichsten Branchen aktiv – dank Erasmus+ häufig auch im Ausland. Übrig bleiben oft zumindest ein kleines Taschengeld, vor allem aber wertvolle berufliche wie persönliche Erfahrungen.

Michaela Uran, Schülerin der 4AK, zog es gleich für zwei Monate in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Im folgenden Bericht blickt sie auf diese wertvolle Erfahrung zurück:


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Im Juni und Juli absolvierte ich ein Auslandspraktikum in der BKS Bank in Laibach. Auch wenn ich anfangs ziemlich aufgeregt war, konnte ich meine Nervosität rasch ablegen, da sich meine Kollegen als freundlich, geduldig und sehr hilfsbereit erwiesen. Aus diesem Grund fühlte ich mich in der Bank von Anfang an gut aufgehoben. Mit der slowenischen Sprache hingegen hatte ich länger zu kämpfen. Doch durch Übung fiel es mir mit der Zeit immer leichter, mich in Slowenisch zu verständigen.

Zur Stadt Laibach selbst muss ich sagen, dass sie eine kleine, aber unglaublich schöne Stadt ist, die meiner Meinung nach auch einiges zu bieten hat. So darf man sich Sehenswürdigkeiten am Prešeren-Platz, den Tivoli-Park oder die Burg keinesfalls entgehen lassen. Auch das Flair der Innenstadt ist etwas ganz Besonderes, welches mir eine unvergessliche Zeit bescherte. In Gedächtnis bleiben mir auch lustige Erinnerungen, beispielsweise als mich beim Radfahren ein Mopedfahrer überholte, der am Gehsteig (!) fuhr.

Rückblickend bin ich froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Mir bleiben zwei tolle Monate in Erinnerung und daher kann ich jedem nur dazu raten, ins kalte Wasser zu springen und diese einmalige Chance zu nutzen. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei Prof. Lukan als Erasmus-Koordinator für seine Unterstützung bedanken.

1996 maturierte er an der Praxis-HAK Völkermarkt, ab 2020 soll er die Geschicke der Stadtgemeinde lenken: Vizebürgermeister Markus Lakounigg. Ursprünglich träumte er vom Pilotendasein beim Bundesheer, über die Kirchenbeitragsstelle und die Finanzverwaltung der Stadtgemeinde gelangte er schließlich nach Eberstein, wo er seit 2005 als Amtsleiter arbeitet. „Ein Studium war für mich kein Thema, auch weil ich zu wenige Informationen hatte. Das Programmieren, aber auch der Lehrerberuf hätten mich interessiert, ich war dann aber sehr schnell tief im Berufsleben drin. Trotzdem gab es kaum ein Jahr ohne Lehrgang, weil ich mich breit aufstellen und weiterentwickeln wollte.“

Mit der Praxis-HAK ist Lakounigg bis heute in regelmäßigem Kontakt, zahlreiche Geschichten verbindet er mit der eigenen Schulzeit. Höhepunkte gab es viele, etwa Reisen nach Wien und London sowie der Gewinn bei einem Aktienwettbewerb. „Ich erinnere mich aber auch an große Momente mit einzelnen Lehrern. Italienisch war sicher nicht mein bestes Fach, da hatte meine Professorin viel Spaß mit mir.“

Gemeinsam mit Klassenvorstand Prof. Valentin Blantar arbeiteten die Jugendlichen am Aufbau der Übungsfirmen. „Es gab noch keine Firmenräumlichkeiten wie heute, sondern nur einen Klassenraum. Trotzdem war es eine Grundsteinlegung für die Praxis-HAK.“ Lakounigg sieht sich also selbst als einen Zeitzeugen der Entwicklung, die bis heute andauert: „Was heute so gut läuft, war damals als ein fernes Ziel, als Vision schon vorhanden, die Vernetzung fehlte. Die Entwicklung der letzten Jahre hat hier noch einmal für einen großen Sprung gesorgt.“

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Mit Bürgermeister Valentin Blaschitz, Direktorin Michaela Graßler und Adalbert Janesch beim Wirtschaftstag 2018

Für den diesjährigen Jahresbericht nahm sich Lakounigg Zeit für ein Interview, in dem er auf seine eigene Laufbahn blickte, aber auch Aufgaben der Schule für Gesellschaft und Region ansprach. Ausgewählte Passagen lesen Sie hier:

Schulen nehmen für die gesellschaftliche Entwicklung eine Schlüsselrolle ein. Sie sind immer wieder in Ihrer früheren Schule zu Gast und halten Kontakt. Warum? 

Schule, Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung – das bedeutet für mich Zukunft, für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft. Mir liegt etwas an Völkermarkt, und für die Stadt und den Bezirk ist es enorm wichtig, den Bildungsstandort weiterzuentwickeln. Eine praxisnahe Ausbildung prägt besonders, eine zentrale Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Kommunikation. Es braucht die Vernetzung, um einen Schneeballeffekt zu erreichen. 

Ist dabei die Praxis-HAK besonders in der Pflicht? 

Von einer Berufsbildenden Höheren Schule wird sicher besonders erwartet, dass Absolventen bereit sind, ins Berufsleben einzusteigen. Damit das wirklich gelingt, muss ihnen einiges geboten werden und dafür braucht es die Netzwerke, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, mit der Politik, mit den Gemeinden und Vereinen. Da ist die HAK sicher gut aufgestellt. Es geht um ein globales Denken, um die Region voranzubringen und dabei auch über den Tellerrand hinauszuschauen. 

Jugendliche der Praxis-HAK gestalten immer wieder auch in Zusammenarbeit mit Betrieben und Vereinen umfangreiche Projekte. Welche Bedeutung messen sie dem bei? 

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Mit Zeugnis: Lakounigg im Völkermarkter Stadtratssaal

Für die Jugendlichen ist das sehr lehrreich, weil sie Arbeitsschritte in der Praxis aktiv erlernen und erfahren. Ich konnte zum Beispiel einmal ein Projekt der Schule mit dem Heunburgtheater einleiten, das dem Verein sehr geholfen hat. Es war aber auch für die Schüler eine tolle Chance, das Theater anders erleben zu können. Für mich waren Theater und Literatur im Deutschunterricht oft gelbe Heftl, die man nicht versteht und dann noch dazu interpretieren soll. Ich war aber in der Schulzeit sicher nicht der Typ Oberstreber (lacht).

Die 3AK war im vergangenen Schuljahr unter dem Motto “Next Generation” gleich mehrfacher Partner der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten. Neben der Organisation des Völkermarkter Tourismustags in der Neuen Burg im Frühjahr erteilte Daniel Orasche auch den Auftrag, Beiträge für den Blog der Tourismusregion zu gestalten. Als Insider sollten die Jugendlichen den Gästen aus aller Welt, aber auch ihren Mitbewohnern geheime Schätze aus der Region präsentieren.

Zur Vorbereitung fand bereits Ende Jänner ein Workshop mit der erfolgreichen Bloggerin Lydia Kulterer statt, in der Folge gestalteten die Schüler/innen als Fingerübung erste Texte zu ihrem Schulalltag, die sie nach mehrfacher Überarbeitung im Netz veröffentlichten. Anschließend ging es im Deutschunterricht daran, in Form von Blogtexten verschiedenste Orte im Bezirk unter die Lupe zu nehmen. Drei Texte wurden nun von Jana Breznik, Projektleiterin der Tourismusregion, ausgewählt und auf dem Webauftritt www.klopeinersee.at veröffentlicht.

Wenn man neu an einem Urlaubsort und ein Kurzurlaub geplant ist, sind die Urlaubsgeheimnisse der Einheimischen besonders wertvoll. Die Autoren der ersten drei Blogbeiträge haben uns mit ihren persönlichen Geheimtipps aus ihrer Heimat überzeugt und dürfen nun ihre Erfahrungen den Gästen weiterempfehlen. Wie es zeitgemäß ist, über einen Website-Blog.

Jana Breznik, Projektleiterin der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten

Was zu lesen ist? Anna-Sophie Diederich präsentiert die besonderen Vorzüge des Kleinsees in Sankt Kanzian, Christina Hiessberger führt an den Gösselsdorfer See – und David Krassnig zeigt, wie man am Georgibergl an einem heißen Sommertag Abkühlung finden kann.


Auch im vergangenen Schuljahr wurden an der Praxis-HAK Völkermarkt zahlreiche Schritte gesetzt, um dem Slogan “Schule der Zukunft” gerecht zu werden. Nur zwei Monate sollte es dauern, um das vorgeschriebene Jahrespensum einer eEducation.Expert.Schule zu erfüllen, aktuell wird daran gearbeitet, auch die technischen Rahmenbedingungen zu verbessern, um die Arbeit mit Smartphones und Tablets im Unterricht zu erleichtern. Als Grundlage dafür wurden bereits über das gesamte Jahr Fortbildungen abgehalten, um digital unterstütztes Lehren und Lernen an der Berufsbildenden Höheren Schule Südkärntens zum Alltag werden zu lassen.

Neben mehreren Präsenzterminen fand zudem in Zusammenarbeit mit der Virtuellen PH ein Onlineseminar statt, in dem Mitglieder des Kollegiums über drei Wochen im eigenen Tempo und unterstützt durch den regen virtuellen Austausch neue Methoden und Tools kennenlernen konnten. Prof. Martin Erian als eEducation-Koordinator der Praxis-HAK sowie Trainer der Virtuellen PH leitete das Seminar und legte kürzlich Bericht darüber ab.

Der diesjährige Jahresbericht dokumentiert nicht nur die verschiedenen Maßnahmen und Erfolge wie den Sieg beim Starke-Schulen-Award, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung:

Die Zukunft ist digital. Um sie mitgestalten zu können, sind nicht nur Innovation und Kreativität essentiell, sondern auch technisches Know-how. Dass die Praxis-HAK Völkermarkt sich diesen Anforderungen der Zukunft stellt, ist in vielen Projekten deutlich sichtbar. Das stellt sicher, dass die Jugend auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet wird. „Immer einen Schritt voraus“ – diesem Motto wird die Praxis-HAK auch auf dem Weg zur Schule 4.0 gerecht.

– Klaus-Peter Haberl, Landesschulinspektor


Ebenfalls im Jahresbericht zu Wort kommt Thomas Strasser. Der gebürtige Oberösterreicher ist Hochschulprofessor für Fremdsprachendidaktik und technologieunterstütztes Lehren und Lernen an der Pädagogischen Hochschule Wien und führender Experte im Bereich eEducation. Auszüge des Interviews lesen Sie auch hier:

Thomas Strasser

Thomas Strasser, Hochschulprofessor an der PH Wien

Anfang 2017 wurde vom zuständigen Ministerium die „Schule 4.0″ ausgerufen. Befindet sich das Schulsystem tatsächlich im Umbruch?

Einen grundlegenden Wandel im System gibt es noch nicht, aber man reagiert. Positiv dabei ist, dass es nun auch um Pädagogik und Didaktik geht und nicht nur um Infrastruktur, die oft angeschafft wird, ohne dass damit wirklich etwas angefangen werden kann. Die Säulen des Konzepts weisen in die richtige Richtung, auch wenn digitales Lernen als Erweiterung unserer Kulturtechniken noch nicht ausreichend in den Köpfen angekommen ist. Das Lernen findet auch längst nicht mehr nur im Klassenraum statt.

Wie bereit sind Lehrer/innen, aber auch Schüler/innen für die Schule 4.0?

Ich war lange selbst in der Schule und kenne die Probleme. Die Community wächst und viele versuchen, in Eigenregie starke Ideen umzusetzen. In der Volksschule sehe ich noch große Mängel, in der Sekundarstufe ist die nötige Awareness vorhanden. Problematisch finde ich, dass Onlinetools oft immer noch als Zuckerl verstanden werden, als Belohnung. Es geht auch darum, eLearning nicht als Extrafach anzusehen, sondern als Teil des Unterrichtsalltags in allen Fächern. Dafür braucht es passende Fortbildungsangebote und Schulentwicklungsmaßnahmen am Standort.

Sie sind selbst in der Aus- und Fortbildung tätig. Wie motiviert man die Lehrkräfte dazu, digitale Potenziale zu nutzen?

Der Benefit digitaler Tools muss erkennbar sein, dafür braucht es Best-Practice-Beispiele. Wichtiger ist insgesamt aber die Frage, wie wir es schaffen, die Anforderungen der Digitalisierung ins professionelle Mindset einer jeden Lehrperson zu bekommen. Mit Fortbildungen betreiben wir oft nur Symptombekämpfung mit Bauchladencharakter, am Ende geht jeder mit ein paar Tools nachhause. Wir schaffen es dabei nicht immer, ein neues Bewusstsein zu schaffen. Angebote wie Onlineseminare sehe ich hier aber als eine große Chance zur Weiterentwicklung, ohne zu überfordern.

Durch die Einführung der digitalen Grundbildung steht die Sekundarstufe I im Fokus. Welchen Beitrag können bzw. müssen höhere Schulen und insbesondere Handelsakademien leisten?

Ich selbst bin HAK-Absolvent und sehe gerade für die Berufsbildenden Schulen großes Potenzial, denn hier geht es um einen realistischen Lebensweltbezug. Nur wenn man den Innovationen offen begegnet, kann man die Jugendlichen auf ihre Zukunft vorbereiten. Es geht dabei um zeitgemäße Programme, aber auch um Skills wie den Umgang mit Quellen und den sozialen Netzwerken. Bereiche wie die Übungsfirmen oder auch projektorientierter Unterricht sind für digitale Tools prädestiniert, nicht umsonst sind die HAKs mit eLearning-Projekten immer ganz vorne mit dabei.

Nur einen Steinwurf von der Praxis-HAK entfernt findet sich in Völkermarkt die Steuerberatungskanzlei Convisio. Ihr Mitbegründer und Gesellschafter Franz Slamanig drückte Mitte der Achtzigerjahre an Südkärntens Handelsakademie die Schulbank und kehrt heute immer wieder gerne an seine alte Wirkungstätte zurück. Beim alljährlichen Wirtschaftstag gibt er den Jugendlichen Einblicke in seinen Alltag, jedes Jahr erhält vorzugsweise eine Schülerin bzw. ein Schüler einen Praktikumsplatz in der Kanzlei. die mit rund fünfzig Mitarbeiter/innen an vier Standorten zu den größten in Kärnten zählt.

Im Interview – in gekürzter Form im Jahresbericht erschienen – berichtet Slamanig über seinen Werdegang.

Vom Absolventen zum führenden Experten und wichtigen Praxisgeber – Wie kam es dazu?

Nach der Matura studierte ich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit den gefürchteten Schwerpunkten Revision, Treuhand und Steuerrecht. Das war die Basis meiner weiteren Karriere. Ich kam dann nach Kärnten zurück, wurde Berufsanwärter und nach den Prüfungen zum Steuerberater ernannt. 1999 habe ich voller Stolz mein erstes Taferl als Selbständiger aufgehängt. Heute ist unsere Kanzlei eine der größten in Kärnten.

Franz SlamanigGemeinsam mit Jochen Neubert haben Sie später Convisio gegründet. Mit welchem Ziel?

Nach dem Schritt in die Selbständigkeit ist die Kanzlei rasch gewachsen, ein Jahr später kam es zur Partnerschaft mit Jochen Neubert, die bis heute andauert. Der Name Convisio mit dem Slogan “refining business” soll darauf hindeuten, dass wir unseren Kunden nicht ihr Geschäft erklären, es mit Visionen aber vielleicht noch verfeinern können. Wir sind sicherlich keine Wunderwuzzis, sondern normale Arbeiter, aber immer mit dem Anspruch, auch dann eine Lösung zu finden, wenn es auf den ersten Blick keine mehr gibt. Dafür lassen wir Ideen zusammenlaufen und bündeln Kompetenzen. Das ist das Rezept – und natürlich Arbeitseinsatz.

Wie sehr hat Sie die Schulzeit auf diesem Weg geprägt?

Die Praxisorientierung, die ich für sehr wichtig halte, gab es damals noch nicht. Ich hatte zum Glück eine große Schwester, die mir die Bedeutung von Soll und Haben früh erklärt hat, und mit Marian Schirnig einen Lehrer in Rechnungswesen, der mein Feuer entfacht hat. Insgesamt verbinde ich mit der Schule die Erinnerung, dass man uns nicht abgeschreckt, sondern ermutigt hat, Ziele zu verfolgen.

War es für Sie immer klar, die Völkermarkter HAK zu besuchen?

Das war es zunächst überhaupt nicht. Meine Schwester war natürlich ein wichtiger Faktor, aber zuerst wollte ich in die HTL. In Klagenfurt war aber kein Platz, nach Wolfsberg wollte ich nicht. Gleichzeitig war mir auch klar, dass ich nicht im Gymnasium bleiben wollte, weil mir schon die Unterstufe gezeigt hat, dass ich nicht das Sprachengenie bin, sondern dass meine Stärken im mathematisch-analytischen Bereich liegen.

Sie arbeiten auch immer wieder mit Schüler/innen. In welcher Form?

Jedes Jahr bieten wir einen Praktikumsplatz an, vorrangig für Jugendliche der Praxis-HAK Völkermarkt. Mehr als eine Stelle gibt es allerdings nicht, weil wir den Ehrgeiz haben, mit dieser Person dann auch intensiv zu arbeiten und ihr Erfahrungen zu ermöglichen. Schüler sollen möglichst viele Facetten kennenlernen, weil das Rechnungswesen für sie große berufliche Perspektiven bietet.

Heute ist die Digitalisierung in aller Munde. Wie sehr ist Ihr Bereich davon betroffen?

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Franz Slamanig (l.) mit Direktorin Michaela Graßler, Helena Wutscher-Grünwald und Ulrike Baum

Enorm – und wir, die täglich in diesem Feld arbeiten, bemerken es oft kaum. Deutlich wird es erst, wenn etwa eine Mitarbeiterin in Karenz geht und nach drei Jahren größte Schwierigkeiten hat, mit den Neuerungen in den einzelnen Programmen zurechtzukommen. In zwanzig Jahren hat sich alles verändert, mit den Behörden kommunizieren wir ausschließlich online. Früher haben wir Unterlagen beim Finanzamt noch ins Postkastl geworfen.

Gezittert wird deshalb um Arbeitsplätze. Was raten Sie jungen Menschen?

Die Veränderung ist nicht aufzuhalten, auch die Verarbeitung von Belegen übernehmen immer öfter Maschinen. Für junge Menschen heißt das, dass sie ein hohes Ausbildungsniveau und hohe Flexibilität mitbringen müssen, noch mehr als es bei uns der Fall war. Aber nicht nur die Technik ist ein Faktor, auch die inhaltlichen Fragen werden komplexer, zum Beispiel im Umsatzsteuerrecht. Die Halbwertszeit des Wissens schwindet, letzten Endes geht es aber vor allem um die richtige Haltung. Drei Stunden Arbeit am Tag reichen einfach nicht.

Sie haben eine sehr erfolgreiche, aber doch auch typische Laufbahn für einen HAK-Absolventen eingeschlagen. Welche Karrierewege Ihrer einstigen Kollegen haben Sie überrascht?

Da fallen fallen mir gleich zwei ein. Ein Klassenkamerad, mein bester Freund zu Schultagen, ist Pastor geworden, hat dafür Religionswissenschaften in England studiert und arbeitet heute im Sozialbereich. Eine meiner besten Freundinnen wiederum ist Psychotherapeutin und hat eine schöne Praxis in Wien. Diese Wege sind im Vergleich zu meinem sicher ungewöhnlich. Sie sagen, die HAK hat ihnen nicht geschadet, sie haben sich aber erfolgreich in eine andere Richtung entwickelt.

Mit der Verteilung der Semester- und Jahreszeugnisse starten die Schüler/innen, aber auch die Lehrer/innen der Praxis-HAK Völkermarkt in die wohlverdienten Sommerferien. Zum Wiedersehen in alter oder neuer Frische kommt es am 10. September 2018 anlässlich des Starts ins Schuljahr 2018/19.

In der ersten sowie letzten Ferienwoche ist das Sekretariat besetzt, weiters finden jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr die Amtsstunden statt, in denen Anfragen gestellt oder Zeugnisse abgeholt werden können.

Wir wünschen einen erholsamen Sommer!



Die Termine zum Start im Herbst auf einen Blick

  • Semester-, Wiederholungs- und Nachtragsprüfungen
    • Montag, 10. und Dienstag, 11. September 2018
      Einteilung laut öffentlichem Anschlag in der Schule
  • Einschreibungen: Montag, 10. September 2018
    • 8:00 Uhr: Einschreibung in die ersten Klassen
    • 8:30 Uhr: Einschreibung in die höheren Jahrgänge
    • 9:30 Uhr: Eröffnungskonferenz
  • Ab Dienstag, 11. September 2018: Schulstarttage

Praxis-HAK 100 in Überlänge: Ein letztes Mal in diesem Schuljahr meldet sich die Redaktion des Onlinemagazins der Praxis-HAK Völkermarkt mit einem Video zu Wort und blickt auf die Maturazeugnisverleihung ebenso zurück wie auf Beach Royal reloaded.

Gestaltet wurde der Beitrag angeleitet von Prof. Mario Kraiger vom bereits bekannten Redaktionsteam des vierten Jahrgangs im Ausbildungsschwerpunkt Multimedia und Informationstechnologie. Als Sprecher fungierten diesmal Alois Meschnark und Daniel Schmacher. Gemeinsam mit Marcel Ritscher (alle 4BK) erinnerten sie sich auch an die vergangenen neun Ausgaben des Pionierprojekts – in dieser Form einzigartig an Kärntens Schulen. “In den Zusammenschnitten sieht man erst, wie spannend ein Schuljahr an unserer Völkermarkter Wirtschaftsakademie tatsächlich ist”, resümiert Prof. Kraiger.

Das Video ist wie gewohnt auf dem YouTube-Kanal der Praxis-HAK Völkermarkt abrufbar:

Nicht nur das Maturaprojekt von David Kristof, Vanessa Slamanig und Selina Weltz (mehr dazu im Jahresbericht) zeugt von der guten Zusammenarbeit zwischen Praxis-HAK und VST Völkermarkt, auch sportliche Handelsakademiker tragen etwas zum Erfolg bei. In der abgelaufenen Saison waren es die Fußballer, die jubeln durften, denn mit einem Punkt Rückstand auf Meister FC Lendorf sicherte sich der VST  in der Kärntner Liga Rang zwei und schaffte damit erstmals in der 150-jährigen Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Regionalliga Mitte. Feiern durfte dabei Antonio Jakovljević (4BK), der als Ersatztorhüter das Team über die gesamte Saison begleitete und neben Einsätzen im Cup auch zwei Mal in der Liga randurfte. Sein älterer Bruder Hrvoje, der mit zwanzig Volltreffern den zweiten Platz in der Torschützenliste erreichte, hat übrigens Bezug zur Praxis-HAK: Schon wiederholt assistierte er Günther Hanin, um das historische Gebäude in Schuss zu halten.

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Stolzer VST-Schlussmann: Antonio Jakovljevic (4BK)

Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse: Antonio, was war für dich das Highlight der Saison?

Die ganze Saison war toll, aber so richtig speziell war das letzte Spiel gegen Ferlach, als wir auswärts den Aufstieg fixiert haben. Da haben wir erst so richtig realisiert, dass wir ab sofort in der Regionalliga spielen werden.

Worauf freust du dich besonders – und was ist für den VST drin?

Auf das viele Reisen und auf die verschiedenen neuen Mannschaften. Der spannendste Gegner ist sicherlich der GAK, aber auch die Kärntner Derbys gegen den FC Lendorf und gegen die WAC Amateure werden spannend. Ich hoffe, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Als Neuling haben wir nichts zu verlieren und vielleicht schaffen wir ja mehr.

Ihr seid damit künftig auch in der Steiermark und Oberösterreich unterwegs. Wie wird das im Maturajahr funktionieren?

Natürlich ist die zeitliche Belastung ein Thema. Ich muss mir die Zeit ab sofort noch besser einteilen als bisher – und die Sachen immer sofort erledigen und nicht aufschieben.

Abschließend: Wer wird Weltmeister?

Na hoffentlich Kroatien! Und wenn nicht, dann dürfte Frankreich gute Chancen haben.


Ebenfalls zu Einsätzen für den künftigen Drittligisten kam Gregor Enzi (5AK), der mit Antonio Jakovljević vorrangig Spielpraxis für Völkermarkt/Diex 1b sammeln konnte. Mit Erfolg: Enzi wurde von der “Kleinen Zeitung” zum Spieler des Jahres gekürt.

Ehe die Schüler/innen von 2AK und 2CK in der kommenden Woche in die Praxis starten, absolvierten sie die traditionell sportliche Sprachwoche in Leibnitz. Fünf intensive Tage lang arbeiteten sie begleitet von Prof. Verena Hornbogner, Prof. Theresia Müller-Tschischej und Prof. Martin Polanc nicht nur mit den Native Speakers Neil, James und Johnny an ihren Englischkenntnissen, sondern fanden auch Zeit für verschiedenste Aktivitäten in der Natur. Nach dem Besuch von Schloss Seggau am Mittwoch fand die Reise in der Schokoladenmanufaktur Zotter ihren Endpunkt.

Den Bericht zur Woche legte Prof. Verena Hornbogner standesgemäß auf Englisch vor:

Language and Sports Camp in Leibnitz

25th to 29th June 2018

The students of the 2AK and the 2CK enjoy English so much and cannot get enough of it, so they planned to spend five whole days with English lessons and all activities, whether sporty or teambuilding, with English as the sole way to communicate. There were three fantastic trainers for the students, Jonnie from Australia and Neil and James from the United Kingdom. In three groups with alternating topics and trainers, the students proved how capable they were of speaking and for some it helped to further lower their inhibitions.

Public speaking was practised by various presentations with widespread topics from serious ones like the Junior Companies to hilarious ones like ‘The History of the Garden Gnomes’. The trainers encouraged the students’ creativity when they composed their own tongue twisters. With the publishing of a newspaper, the students could show off their acquired article writing skills and the results were overwhelming. In the afternoons, there were sporty activities where the players had to prove their strategic skills and secure more ‘dragon eggs’ than the opposing team. The students showed their social skills by teaching one trainer beach volleyball and on the third day his skills almost reached mediocrity.

Another highlight were the ‘Leibnitz Globes’ where a highly professional jury of teachers and trainers had to face the almost impossible decision to determine the winning video of all seven brilliant nominations. On the challenge night, the architectural skills of the students could be admired, as they had to build the highest and most stable tower with only noodles and marshmallows. Other challenges included a human pyramid, singing a song or writing a love poem to the trainers.

“Roses are red, James likes blue,
We have never loved a person like you,
but I have to ask, do you love us too?
If not, then take my heart,
it is for you!” (J.S., 26.06.2018)

The programme for the students was varied and so a tour of castle Seggau was also held so that the cultural interests of the students and teachers were also met. The guides led through the castle in German and the students translated everything to the native speakers.

Of course, there were also free periods for the students to enjoy and grow as a group. Old friendships were strengthened, new friendships were formed. Different activities included going to the gym, playing cards, exchanging make-up tips, watching the world cup or just talking for hours about anything, everything and nothing.

The perfect finish for a sweet week was the visit to Zotter’s chocolate theatre. Sustainability and Fair Trade as their business philosophy and an idea that arose after bankruptcy showed the students of the business school what is possible with a good idea and a strong will. With the stomachs full of chocolate, the journey home was as quiet as could be, which was probably also the result of an eventful and exciting week.