Passend zum hundertsten Jubiläum der Republiksgründung stand auch an der Praxis-HAK der heutige Vormittag ganz im Zeichen der Geschichte. So durften die Schüler/innen der 2AK und 2CK ihr geschichtliches Wissen um die Erfahrungen und Erlebnissen eines Zeitzeugen aus den Jahren 1938 bis 1945 erweitern. Kärnten im Zweiten Weltkrieg, Judenverfolgungen, aber auch die Situation der Kärntner Slowen/innen sind Themen, die den Jugendlichen normalerweise nur durch den Geschichtsunterricht zugänglich sind. Doch wie dramatisch waren die Umstände zu dieser Zeit? Wie kann man sich den Alltag vorstellen?

Der Kärntner Slowene und Zeitzeuge Franz Kukovica, geboren am 2. November 1933 in Blasnitzen in der Gemeinde Eisenkappel, gibt den Schüler/innen der Region seit vielen Jahren Aufschluss über den Alltag im Zeichen des Hakenkreuzes, den täglichen Schulweg und die nazistische Propaganda zu dieser Zeit. Er selbst erlebte das Verbot seiner slowenischen Muttersprache, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Veränderungen des Schulalltags nach 1938. Die Eindeutschung der slowenischen Vor- und Familiennamen und Propagandaversuche durch die Landkarte Kärntens mit dem Hinweis, dass man über die Vergrößerung Kärntens durch Hitler dankbar sein solle, sind nur wenige Beispiele, die den Schüler/innen imponierten. Außerdem erzählte er von seiner Zeit in der Hitlerjugend, in welcher er, zur Mitgliedschaft gezwungen, nicht nur das Marschieren im Gleichschritt lernte, sondern zusätzlich auch propagandistische Lieder einstudieren musste: „Wir werden weitermarschieren, bis alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt!“

Neben den historischen Fakten und Eindrücken schaffte es Kukovica so wieder einmal, die Jugendlichen authentisch, ehrlich und nebenbei auch humorvoll für seine Lebensgeschichte zu begeistern: „Es war wieder ein sehr interessanter und lebendiger Vortrag von Herrn Kukovica. Einiges wird den Schülerinnen und Schülern dadurch sicher in Erinnerung bleiben“, so Prof. Andrea Knauder, deren Einladung der Sittersdorfer gefolgt war.